Friedrich der Große, König von Preußen und Freimaurer
Geschichte

Die Geschichte der Freimaurerei in Berlin: Von Friedrich dem Großen bis heute

03. Dezember 2025
12 Min. Lesezeit
von Loge Zum schwarzen Adler
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Berlin ist nicht nur die politische Hauptstadt Deutschlands, sondern auch ein historisches Zentrum der Freimaurerei. Die Geschichte der "Königlichen Kunst" an der Spree ist eine Geschichte von Aufklärung, Toleranz, aber auch von Verfolgung und Wiederaufbau. Wer heute "Freimaurer Berlin" sucht, findet ein lebendiges Netzwerk aus über 40 Logen. Doch wie begann alles?

Der Anfang: Ein königlicher Freimaurer

Die Geschichte der Freimaurerei in Berlin ist untrennbar mit Friedrich dem Großen verbunden. Noch als Kronprinz ließ er sich in der Nacht vom 14. auf den 15. August 1738 in Braunschweig heimlich in den Bund der Freimaurer aufnehmen. Sein Vater, der strenge Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., verachtete solche "Gefühlsduseleien", weshalb die Aufnahme unter strengster Geheimhaltung stattfand.

Als Friedrich II. im Jahr 1740 den Thron bestieg, bekannte er sich offen zur Freimaurerei. Dies war ein Sensation in Europa: Ein regierender Monarch als Logenbruder! Er hielt Logenarbeiten in seinem Schloss ab und legte damit den Grundstein für die Blütezeit der Freimaurerei in Preußen.

Die drei "Altlogen" von Berlin

Unter Friedrichs Schutz entstanden in Berlin die drei großen Mutterlogen, die sogenannten "Altlogen", die die deutsche Freimaurerei über Jahrhunderte prägten:

  1. Zu den drei Weltkugeln (3WK): Gegründet 1740, ist sie die älteste Großloge. Sie entstand direkt aus der Hofloge Friedrichs.

  2. Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland (GLLFvD): Gegründet 1770, vertritt sie die christlich orientierte Freimaurerei (Schwedisches Lehrsystem).

  3. Royal York zur Freundschaft: Ursprünglich eine französische Loge, wurde sie 1798 zur dritten großen Mutterloge erhoben.

Diese drei Großlogen residierten in prächtigen Logenhäusern in Berlin und zogen die geistige Elite der Zeit an. Wer in Berlin etwas auf sich hielt – ob Gelehrter, Offizier oder Kaufmann – strebte oft danach, Freimaurer zu werden.

Berliner Freimaurer in der Aufklärung

Im späten 18. und 19. Jahrhundert wurden die Berliner Logen zu Laboratorien der Aufklärung. Hier trafen sich Männer verschiedener Stände auf "Winkelmaß und Blei" – also auf Augenhöhe. In einer ständisch geprägten Gesellschaft war dies revolutionär.

Berühmte Berliner Freimaurer wie der Verleger Friedrich Nicolai, der Architekt Karl Friedrich Schinkel oder der Bildhauer Johann Gottfried Schadow prägten das Stadtbild und den Geist Berlins. Die Logen engagierten sich stark im sozialen Bereich, gründeten Schulen und unterstützten Arme.

Dunkle Zeiten: Die Verfolgung (1933-1945)

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 begann das dunkelste Kapitel. Die Freimaurerei stand im absoluten Gegensatz zur NS-Ideologie: Humanität statt Rassenhass, Toleranz statt Dogmatismus, Freiheit statt Führerprinzip.

Obwohl sich einige Logen anpassten ("Humanitäre Freimaurerei" wurde zu "Deutsch-Christlichen Orden"), wurden 1935 alle Logen in Deutschland zwangsaufgelöst. Das Vermögen wurde beschlagnahmt, die Logenhäuser enteignet oder zweckentfremdet.

Das berühmte Logenhaus in der Emser Straße in Wilmersdorf wurde beispielsweise von der SS besetzt. Viele Brüder wurden überwacht, drangsaliert, verloren ihre Arbeit oder wurden in Konzentrationslager deportiert.

Wiederaufbau und Freimaurerei in Berlin heute

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 lag Berlin in Trümmern – und mit ihr die freimaurerische Struktur. Doch der Geist der Brüderlichkeit hatte überlebt. In West-Berlin erlaubten die Alliierten bald wieder die Gründung von Logen. In Ost-Berlin und der DDR hingegen blieb die Freimaurerei als "bürgerliches Relikt" verboten.

Erst nach dem Mauerfall 1989 konnte die Freimaurerei auch im Ostteil der Stadt wieder aufblühen. Das Logenhaus der "Drei Weltkugeln" in der Heerstraße wurde zurückgegeben und renoviert.

Die Logenlandschaft im modernen Berlin

Heute ist Berlin wieder die Hauptstadt der Freimaurer in Deutschland. Über 40 Logen arbeiten hier unter dem Dach verschiedener Großlogen. Die Vielfalt ist riesig:

  • Humanitäre Logen (wie unsere Loge "Zum schwarzen Adler")

  • Christliche Logen

  • Frauenlogen (die Feminine Freimaurerei hat in Berlin eine starke Präsenz)

  • Gemischte Logen (für Männer und Frauen)

  • Deutschsprachige, englischsprachige, französische und türkische Logen

Die Johannis-Loge "Zum schwarzen Adler" führt diese Tradition in Charlottenburg fort. Wir sind eine moderne Loge, die sich ihrer historischen Wurzeln bewusst ist, aber den Blick fest in die Zukunft gerichtet hat.

Wer heute Freimaurer werden möchte in Berlin, findet eine offene Tür. Die Zeiten der Geheimniskrämerei sind vorbei. Wir laden Interessierte regelmäßig zu Gästeabenden ein, um uns kennenzulernen.

Fazit: Ein lebendiges Erbe

Die Geschichte der Freimaurerei in Berlin ist ein Spiegel der deutschen Geschichte. Sie lehrt uns, dass Freiheit und Toleranz keine Selbstverständlichkeit sind, sondern in jeder Generation neu verteidigt werden müssen. Das ist der Auftrag, dem wir uns als heutige Freimaurer verpflichtet fühlen.

Interessiert an dieser Geschichte?

Wenn Sie Teil dieser lebendigen Tradition werden wollen, besuchen Sie uns. Ein Gästeabend ist der beste erste Schritt.

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Siegel der Loge Zum schwarzen Adler

Verfasst von

Loge Zum schwarzen Adler

Die Johannisloge "Zum schwarzen Adler" wurde am 10. Mai 1924 in Berlin gegründet und gehört zur Großen National-Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln".

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